Nicht nur Malerei findet sich im Verwaltungsgerichtshof, sondern auch große Zeichnungen. So schuf Stefan Haas 1983 eine große Bleistiftzeichnung, die nicht betitelt ist und einstürzende Architekturformen zeigt. Ganz meisterlich hielt er mit fotografischem Blick surreale Szenen fest, die aber so realistisch aussehen, dass wir sie ihm glauben. Ganz anders die heute in Karlsruhe lebende Künstlerin Dagmar Geiger, die 1994 unter dem Titel „1000 und 1 Bild“ Teile eines Puzzlespiels in Plastik einschweißte, jedes Teil einzeln, aber alles – nach Farben sortiert - zusammengenäht auf einer großen Fläche. So entstand ein großes Bild, das zugleich Gemälde und Plastik ist, Objekt und Konstruktion. Ein Beispiel für die Fotografie, von der sich auch etliche Exemplare im Haus finden, stammt von der Karlsruherin Karin Eschenberg. 1995 schuf sie ihre „Roten Bilder“, die zum Teil aus nicht erkennbaren, roten Formen als Versatzstücke aneinander collagiert sind.
Aber auch dreidimensionale Kunst ist hier vertreten. Etwa hat der 1939 in Köln geborene Fero Freymark, der immer wieder hier in der Region ausstellt, 1994 ein „Verbranntes Haus“ geschaffen. Dieses Objekt besteht aus einer geschweißten Haussilhouette, an der ein verkohltes Holzstück angehängt ist. Prägnant und zugleich die Phantasie beflügelnd erzählt der Künstler in dieser „Fundskulptur“, wie er sie nennt, da sie auch aus gefundenen Teilen besteht, eine leicht gruselige Geschichte. Ebenfalls ein Plastiker ist der 1951 in Slowenien geborene Willi Gilli, der an der Akademie in Karlsruhe studiert hat, wo er heute noch lebt. Von ihm stammt die farbige Keramik „Über allen Wassern“ (1997), die an einen Vogel erinnert. Vielleicht fliegt er über einem imaginären Meer? Michael Lingrên schuf die Stahlplastik „Gerunda“ von 1993. Der 1944 geborene Bildhauer lebt in Neckargemünd, und viele seiner Arbeiten sind im öffentlichen Raum der Region zu sehen. Ursprünglich von der Geometrie ausgehend, schuf er hier ein zweigeteiltes Werk, das runde und eckige Formen eindrucksvoll verbindet und inspirierend auf das Foyer wirkt. Denn quasi vor dem Treppenaufgang stehend zieht das Kunstwerk den Betrachter förmlich nach oben.
Von internationalem Rang ist die seitlich vor dem Haupteingang platzierte Bronzeplastik des kalifornischen Bildhauers Bruce Beasley mit dem treffenden Titel „Spokesman II“ von 1994. Der 1939 geborene Künstler schuf hier eine die Kommunikation ansprechende, aus kristallinen Strukturen zusammengesetzte, aufstrebende Säule. Aber die an den russischen Konstruktivismus gemahnenden Formen türmen sich wie gegen die Schwerkraft auf, verschränken sich ineinander und gehen mit ihrer Umgebung (Wiese) eine spannungsvolle Verbindung ein.
© Dr. Susanne Kaeppele
Zeichnung, Fotografie, Keramik und Plastik am VGH
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Stefan Haas "Ohne Titel" |
Dagmar Geiger „1000 und 1 Bild“ |
Karin Eschenberg „Rote Bilder“ |
Fero Freymark "Verbranntes Haus" |