Ein dynamischer und temperamentvoller „Richter aus Leidenschaft“ und „Prototyp des Verwaltungsrechtlers“, dessen Leistungsfähigkeit keine körperlichen und geistigen Grenzen kennt, verlässt den von ihm maßgeblich geprägten Verwaltungsgerichtshof. Mit diesen Worten verabschiedete Herr Ministerialdirektor Steindorfner den langjährigen Vizepräsidenten des Verwaltungsgerichtshofs, Herrn Prof. Dr. Jörg Schmidt, und zollte ihm Dank und Anerkennung für sein außergewöhnliches Engagement. Die offizielle Verabschiedung fand am 24. Juli 2003 im Rahmen des traditionellen „Hoffestes“ statt.

Herr Prof. Dr. Schmidt kann auf ein jahrzehntelanges Wirken beim Verwaltungsgerichtshof und als Verwaltungsrechtswissenschaftler zurückblicken. Nach dem Studium an der Universität Heidelberg trat Prof. Dr. Schmidt im Jahre 1969 zunächst seinen Dienst bei der Landesanwaltschaft am Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg an. Ein Jahr später wurde er an das Verwaltungsgericht Karlsruhe abgeordnet und dort zum „Verwaltungsgerichtsrat“ ernannt. Im September 1974 erfolgte die Abordnung an den Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg und bereits im November 1975 die Ernennung zum Richter am Verwaltungsgerichtshof. Nach Stationen im 10. und 5. Senat wurde Prof. Dr. Schmidt im März 1989 zum Vorsitzenden Richter am Verwaltungsgerichtshof ernannt. Er leitete seither den für Bausachen, Wasserrecht, Luftverkehr und straßenrechtliche Planfeststellungen zuständigen 8. Senat. Daneben war er für viele Jahre Vorsitzender des Disziplinarsenats und des Dienstgerichtshofs für Richter von Baden-Württemberg. Das Amt des Vizepräsidenten bekleidet Prof. Schmidt seit November 1995. Als „Sternstunden“ seiner richterlichen Tätigkeit sind zu nennen die Mitberichterstattung im „Wyhl-Verfahren“ und die Berichterstattung im Verfahren zum Ausbau des Flughafens Stuttgart.

Neben seiner richterlichen Tätigkeit engagiert sich Prof. Dr. Schmidt seit nunmehr 28 Jahren als Lehrbeauftragter an der Universität Mannheim. Für seine Verdienste bei der Ausbildung der Studenten wurde er 1994 mit der Bestellung zum Honorarprofessor geehrt. Herausragende Verdienste hat sich Prof. Schmidt auch als Verwaltungsrechtswissenschaftler erworben. Er gibt zusammen mit dem früheren Präsidenten des Verwaltungsgerichts Stuttgart, Herrn Bosch, eine „Praktische Einführung in das verwaltungsgerichtliche Verfahren“ - den „Bosch/Schmidt“- heraus, der für Jurastudenten zum unentbehrlichen Hilfsmittel der Examensvorbereitung geworden ist. Außerdem kommentiert Prof. Dr. Schmidt wesentliche Vorschriften der Verwaltungsgerichtsordnung im - nunmehr sogar ins Chinesische übersetzten - VwGO-Kommentar von Eyermann. Seine wissenschaftlichen Publikationen „sind Legion“.

„Zur Ruhe setzen“ wird sich Prof. Dr. Schmidt auch künftig nicht. Er will den neu gewonnenen Freiraum nutzen und sich in seiner Heimatstadt Mannheim, der er stets eng verbunden geblieben ist, intensiv für das Gemeinwohl einsetzen. So hat er das Amt eines Vorsitzenden des Vereins „Sicherheit in Mannheim“ übernommen, der Projekte fördert, mit denen gefährdete Jugendliche vor dem Abgleiten in die Kriminalität bewahrt werden sollen.

Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg wünscht seinem langjährigen „Vize“ für diese verantwortungsvolle Tätigkeit und den weiteren Lebensweg wie bisher Freude, Schaffenskraft und gesundheitliches Wohlergehen.